Monatsarchiv: Februar 2010

Wir müssen reden

– Von Eckart von Hirschhausen im Tagesspiegel/Morgenpost

Frauen reden lieber als Männer. Punkt. Und in diesem Punkt bin ich ausnahmsweise nicht auf der Seite der Wissenschaft.

In einer der renommiertesten Fachzeitschriften der Welt, in „Science“, fand ich eine kuriose Studie. Die hat tatsächlich versucht, die Wörtermenge, die Männer und Frauen über den Tag absondern, in einem elektronischen Diktiergerät aufzufangen, was die Probanden um den Hals bekamen. Dabei zeigte sich, dass Männer und Frauen gleich viel reden – im Durchschnitt. Natürlich gab es extreme Ausprägungen, es gab schweigsame Frauen und geschwätzige Männer. Aber das statistische Mittel unterschied sich nicht wesentlich. Komisch. Eigentlich ist psychologische Forschung ja dafür da, zu bestätigen, was man eh schon weiß. Wenn sie das mal nicht tut, muss man sich genau anschauen, unter welchen Bedingungen die Ergebnisse erhoben werden. Wer sind zum Beispiel die Versuchspersonen? Und dann zeigt sich oft, dass man von amerikanischen Erstsemesterstudenten auf deutsche Hausfrauen so wenig Ergebnisse übertragen kann, wie von Musen auf Menschen oder von Äpfeln zu Birnen. Deshalb zweifele ich an, dass man Männer außerhalb der Testbedingungen mit denen in der Studie gleichsetzen darf. Denn die hatten ja plötzlich was zu erzählen, schließlich trugen sie ein Diktiergerät um den Hals! Und da wird doch selbst der sturste Mann zur Plaudertasche.

„Ey, was ist das denn?“

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„Das ist Teil einer wissenschaftlichen Studie, darüber darf ich nicht reden.“

„Aber das ist doch ein Diktiergerät, nimmt das jetzt auch unser Gespräch auf?“

„Nein, nur meine Wörter.“

„Wie, das Ding hat personalisierte Spracherkennung, läuft das auch auf einem PC oder nur auf Mac?“

„Nee, soviel ich weiß, zeichnet das in einem Wave-MP-5-Format auf, ich wette, dein PC kann nur bis MP 4.“

„Geil, aber ich kann das ja extern auf meinem Cloud-Server konvertieren lassen. Also, das Teil hol ich mir auch, wo gibt es das?“

„Darf ich nicht sagen.“

Klassische Männerdialoge. Solche Dialoge will natürlich keiner hören, aber sie gaben den Jungs die tausend Wörter zusätzlich, die sie unter Normalbedingung nie gesprochen hätten!

Deswegen heißt das Zeug ja auch Unterhaltungselektronik, weil es praktisch das einzige ist, worüber man sich mit jedem Mann auf der Welt unterhalten kann. Notfalls auch nonverbal mit Lauten der Wertschätzung, die sich auf dem weiten Weg von der Neandertal-Höhle in den Media Markt praktisch nicht geändert haben. Boah ey. Geht international durch für Mammut oder Megabytes. Ich bleibe dabei: Frauen reden lieber als Männer. Punkt. Wer meint, dass sei nichts als ein blödes Klischee, zeige mir irgendwo auf der Welt zwei Frauen beim Angeln!

Prämienanstieg bringt Mediziner in Bedrängnis / Axa: Schadenquoten sind zu hoch

Der Versicherungskonzern Axa zwingt flächendeckend die bei ihm versicherten niedergelassenen Ärzte in Deutschland, neue Haftpflichtversicherungen abzuschließen. Entsprechende Schreiben gehen seit einigen Wochen bei den Medizinern ein. Die Ärzte können sich entscheiden, entweder ein deutlich teureres Angebot anzunehmen oder die Kündigung zu akzeptieren. Da die Axa Marktführer in Deutschland ist, trifft die Maßnahme Tausende Mediziner. Weiterlesen

deutsche Haitihilfe: Zu wenig, zu gleichgültig

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Was denkt er über Haiti? Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel Weiterlesen

Studenten heute: pflegeleicht und stromlinienförmig

Spiegel Online befasst sich mal wieder mit dem studento date: kein Hauch mehr von Jungrevolluzzer oder altersbedingter Aufmüpfigkeit! Im Gegenteil, angepasst bis zum gehtnichtmehr! Weiterlesen

Facebook kommt nicht aus den Schlagzeilen

es hört nicht auf mit den Schreckensnachrichten zu den Social Networks – allen voran Facebook. Zum einen ist es gnadenlose Abzocke oder schlicht kriminell und zum anderen ist es bodenlose Naivität der Nutzer, die völlig unbedarft in den networks unterwegs sind.

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Studentenkultur heute: Lost in Perfection

oder: Warum die Anna-Lenas auf die Nase fallen können

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die Gesellschaft befindet sich im Optimierungswahn. Warum es
schädlich ist, wenn aus dem Drang zur Perfektion ein Zwang wird,
und wer wirklich davon profitiert, das zeigt der renommierte
Journalist und Autor Klaus Werle in seinem Augen öffnenden Buch. Weiterlesen