Monatsarchiv: März 2008

dänische Kette sucht Zahnärzte in Deutschland

Auszug aus einem Interview mit Anders Bjergegaard (European Health Center)

Sie suchen für die erste Kette von Zahnarztpraxen in Dänemark deutsche Zahnärzte. Was genau planen Sie ?
GodtSmil ist im Begriff die erste Kette von Zahnarztpraxen in Dänemark zu etablieren. Im Zeitraum von 2 Jahren ist die Eröffnung von 10 Großpraxen geplant. Unsere Klinik in Horsen, der viertgrößten Stadt in Dänemark wurde vor 4 Monaten eröffnet und wir verzeichnen eine starke Nachfrage. Die nächsten Praxen in Kopenhagen und weiteren große Städte werden im Zeittakt von 3-4 Monaten eröffnen.
Warum zahnmedizinische Zentren, gibt es zu wenig Zahnärzte in Dänemark?
Das auch. Es gibt Gebiete, wie z.B. der Norden von Jütland, wo es definitiv zu wenige Zahnärzte gibt. Ferner sind im Mittel sind die Preise für Zahnbehandlungen in Dänemark höher als in Deutschland. odtSmil – Praxen bieten hier die Alternative guter Qualität zu deutlich geringeren Preisen. Da ahnmedizinischen Behandlungen in Dänemark reine Privatleistungen (freie Preisvereinbarungen für elbstzahler) sind, ist es normal, dass die Bevölkerung ein hohes Preisbewusstsein hat.

Also ein Art McDent?
Nein, das wäre falsch verstanden. Wir wollen und können durchaus auch hochwertige Leistungen nbieten. Unser Ziel ist es, durch unsere hohe Effizienz und bessere Kostenstruktur für ein optimales Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Eine Gebührenrahmen der den deutschen Privatsätzen entspricht, ohne Verluste durch Kassenleistungen, solle das durchaus möglich machen.
Warum suchen Sie ausgerechnet Zahnärzte aus Deutschland?

Wir wissen, dass die Zahnärzte in Deutschland eine sehr gute Ausbildung haben. Durch die
Kostenübernahme des Zahnersatzes durch die gesetzlichen Krankenkassen kann man davon ausgehen, dass deutsche Zahnärzte auch in diesem Bereich eine überdurchschnittliche Kompetenz haben. Hinzu kommen in der Regel gute Englischkenntnisse, die für die Kommunikation wichtig ist.

Mit Ausnahme sehr alter Leute sprechen praktisch alle Dänen fließend Englisch und nicht wenige auch deutsch. Die Qualität der deutschen Zahnärzte hat in Dänemark einen guten Ruf. Wir beobachten auch die gesundheitspolitische Situation in Deutschland, mit einer steigenden Problematik in Bezug auf Einschränkung in Behandlungsfreiheit, Kostensteigerung, Verkomplizierung der Verwaltung, der Personalpolitik und gleichzeitigem stetigem Abbau des Einkommens.

Aber ist das ein hinreichender Grund, für die deutschen Zahnärzte, nach Dänemark zu kommen?
Ich denke schon. Der Trend in der deutschen Gesundheitspolitik lässt vermuten, dass hier die Talsohle noch nicht erreicht ist. Das Arzt-Patientenverhältnis wird dadurch immer weiter belastet. Man liest in den deutschen Medien, dass die Rechte der Versicherungen weiter gestärkt werden sollen. In Dänemark entscheiden die Ärzte gemeinsam mit ihren Patienten. So bieten wir unseren Patienten kompetente Beratung und Behandlung–individuell angepasst der jeweiligen medizinischen Indikation und den finanziellen Möglichkeiten.
Und was können Sie den Zahnärzten bieten?
Wir befreien sie von Bürokratie und Ballast. Sie können sich wieder auf ihre Kernkompetenz- die Behandlung von Patienten- konzentrieren. Keine Diskussionen über Honorardeckel, kein Streit mit Versicherungen und nicht zu vergessen: Patienten die ihnen Respekt und Vertrauen schenken. Wir kümmern uns um die gesamte Organisation – von der Einrichtung bis zur Personalverwaltung. Durch die Kooperation aller Kliniken haben wir einen kollegialen Austausch, ein Miteinander, ein Profitieren und Lernen von einander und die Möglichkeit individuelle, freie und gute Zahnmedizin zu machen.
Viele Zahnärzte haben möglicherweise Angst, Ihre gesicherte Existenz in Deutschland trotz aller Schwierigkeiten aufzugeben. Welche Sicherheiten können Sie bieten?
Bei unserem Modell geht der Zahnarzt keinerlei Risiko ein. Es ist keinerlei Investition seitens der Zahnärzte erforderlich.
Wir bieten die Möglichkeit, wochenweise (2-3 Wochen) in Jobsharing-Modellen oder auch ständig in unseren Kliniken zu arbeiten. In diesen Fällen bieten wir freien Flug und freie Unterkunft. Der interessierte Zahnarzt kann in Ruhe prüfen, wie ihm die Zusammenarbeit mit unserer Organisation und die Arbeit in Dänemark insgesamt gefällt. Die Bezahlung und freie Berufsübung ist bei entsprechender Leistung ausgezeichnet, und ermöglicht dem Zahnarzt z.B. während seiner Abwesenheit einen Assistenten einzustellen.
So kann ein Zahnarzt sich in seiner Praxis in Deutschland entlasten und in unser spannendes Projekt einsteigen. Dabei besteht die Möglichkeit, die Tätigkeit schrittweise mehr und mehr nach Dänemark zu verlagern.
Die Standorte der Praxen bieten einen hohen Freizeitwert und es gibt viele gute internationale Schulen in Dänemark, so dass auch die ganze Familie nach Dänemark kommen kann. Die Eckdaten der Dänischen Wirtschaft sind ausgezeichnet. So ist z.B. das pro Kopf Einkommen in Dänemark (Platz 3) deutlich besser als in Deutschland (Platz 15). Geringe Arbeitslosigkeit (<3,5%) und günstige Wirtschafteckdaten sind Indikatoren für eine erfolgversprechenden Zukunft.

Sie haben die Bezahlung angesprochen, können Sie etwas konkreter werden?

Wir zahlen auf Provisionsbasis in Abhängigkeit von den Umsätzen und der Patientenzufriedenheit. Durch die Provision von 30% des Umsatzes (wir übernehmen sämtliche Kosten) sind die Verdienstmöglichkeiten bei gleichem Aufwand in Dänemark schon heute deutlich besser als in Deutschland, da alle Behandlungen privat laufen und damit die Kosten, selbst bei unserem günstigen Angeboten, noch weit über denen der deutschen Sozialversicherungen liegen. Wenn man es betriebswirtschaftlich rechnet und den Return on Investment, also das für den deutschen Zahnarzt in seiner Praxis gebundene Kapital bei der Kalkulation mit berücksichtigt, ist unser Angebot sehr interessant und liegt deutlich über den Durchschnittsgewinnen der deutschen
Zahnarztpraxen.
Welche Qualifikationen benötigen die Zahnärzte?
Bis zu einem gewissen Prozentsatz können wir mit Berufsanfängern mit 3-4 Jahren Erfahrung arbeiten. Wir sind aber sehr interessiert daran, mit erfahrenen Zahnärzten mit entsprechender unternehmerischer Qualität zusammenzuarbeiten. Diesen Zahnärzten können wir dann beispielsweise die Leitung einer Klinik übertragen.
Spezialkenntnisse in bestimmten Bereichen, wie Endodontie, Chirurgie usw. sind von Vorteil aber nicht unbedingt Voraussetzung. Wir möchten eine langfristige Zusammenarbeit mit einem klaren Win/Win Konzept realisieren.

StudiVZ hilft Ermittlern mit Klardaten der Nutzer

studiVZ

Wie der Geschäftsführer des sozialen Netzwerks StudiVZ gegenüber Spiegel Online verlauten ließ, kann das Online-Angebot bei Anfragen von Ermittlern auch die Daten der eigenen Nutzer herausgeben. Möglich machen dies die neuen Nutzerbedingungen, die bereits in anderer Richtung für Aufregung sorgten.So bestätigte Marcus Riecke, Geschäftsführer von StudiVZ, in dem Interview, dass man bei Ermittlungsersuchen auch die Klarnamen der Benutzer sowie alle weiteren relevanten Daten herausgeben dürfe. Ersuchen muss die Plattform jedoch die Staatsanwaltschaft vor dem Hintergrund konkreter Ermittlungen. Zudem können nur Daten derjenigen Nutzer herausgegeben werden, die einer Speicherung der eigenen Daten zugestimmt haben. Dies seien nach Angaben von Riecke jedoch weit über 90 Prozent der über fünf Millionen StudiVZ-Nutzer. Auch nach der Art der Delikte, die über das soziale Netzwerk geahndet werden, wurde der Geschäftsführer gefragt: So handele es sich vornehmlich um Ermittlungen im Bereich des Jugendschutzes, der Beleidigung oder der Volksverhetzung. Ob auch der Joint-Konsum, der im StudiVZ-Profil glorifizierend offenbart wird, verfolgt wird, konnte Marcus Riecke nicht mitteilen. Das Interesse der Ermittler an StudiVZ-Daten reiche jedoch aus, um durchschnittlich zehn Anfragen pro Woche bei der Online-Plattform eingehen zu lassen.

Die Nutzungsbedingungen erlauben es der Online-Plattform auch, wohl in diesem Jahr das erste Mal profitabel zu sein. Aufgrund der personalisierten Werbung erhoffe man sich einen höheren Umsatz, der wohl auch die Investitionen in diesem Jahr übersteigen dürfte. „Richtig los“ gehe es aber erst im nächsten Jahr, so Riecke. Die Gewinne allein seien es aber nicht, die die personalisierte Werbung für das soziale Netzwerk so wichtig machten: Demnach ergaben Marktforschungen, dass die Nutzer auf personalisierte Werbung positiver reagieren als auf irrelevante. Letztere werde oft als Spam empfunden und könnte gar Nutzer vergraulen.

Auf die Frage hin, welche Werbekunden bisher personalisierte Werbung schalten ließen, antwortete Riecke, dass es sich vornehmlich um Markenartikler und Filmverleiher handele. Die Nachfrage könne noch gar nicht richtig anlaufen, da gerade erst die erste Testphase abgeschlossen sei; die Zustimmung zu den Nutzerbedingungen laufe erst im April aus, womit auch die personalisierte Werbung verknüpft ist.

Nacktfotos von mir im Netz oder StudiVZ-Stalker

über Nacktfotos von mir im Netz berichtet NTV-Online

Für die Magdeburger Studentin Melanie ist der tägliche Blick in StudiVZ eine Routine. Wie rund 80 Prozent aller deutschen Studenten hegt und pflegt Melanie Freundschaften über das Online-Portal, tauscht sich aus und vernetzt sich.

Im September des vergangenen Jahres geschieht Melanie etwas Beängstigendes: „Eine Freundin hatte mich angerufen und gesagt, dass ein zweites Profil von mir existiert.“ Sie war schockiert. Kurze Zeit dachte sie, dass sie vielleicht aus Versehen ein zweites Profil angelegt hatte. Doch sie hatte keinen Zugriff. Nicht einmal anschauen konnte sie es. „Für mich war es gesperrt. Ich konnte es über Freunde angucken. Mein Profil, meine Daten und Fotos, aber es war nicht von mir.“ Doch damit nicht genug. Der Betrüger hatte noch reichlich obszöne und vulgäre Äußerungen hinzugefügt. „Jeder hätte denken können, dass es von mir war“, erzählt Melanie verzweifelt.

Der Unbekannte hatte Melanies Daten einfach mit anzüglichen Fotos vermischt, die jemand ganz anderen zeigen. Melanie lässt das gefälschte Profil durch die Betreiberfirma StudiVZ löschen, doch der Unbekannte lädt es immer wieder hoch. Melanie ist machtlos. „Ich finde das besonders beängstigend, weil es für mich bedeutet, dass ich an diesem Punkt nichts mehr machen kann.“

Opfer eines Stalkers

Die Person hat ihre Daten jetzt für immer. Sie hat sie auf ihren Computer heruntergeladen und kann damit machen, was sie möchte. „Melanie ist Opfer eines klassischen Stalkers geworden, der offensichtlich nicht nur einen Scherz machen, sondern ihr persönlich übel mitspielen will“, meint Rechtsanwalt Udo Vetter.

Zivilrechtlich hat Melanie Unterlassungs- und auch Schmerzensgeldansprüche. Strafrechtlich kommt in Betracht, dass der Betreffende – wenn er wegen Stalkings erwischt wird – wegen Beleidigung oder Verleumdung verurteilt wird. Er muss sich also, wenn man ihm auf die Schliche kommt, durchaus Sorgen machen.

Viele Internetnutzer gehen viel zu arglos mit ihren Daten um. In sozialen Netzwerken dokumentieren sie ihr Leben und das ihrer Freunde. Ein gefundenes Fressen für Datenkraken wie etwa die Personensuchmaschine Spock, die alle Informationen speichert, die sie kriegen kann – und zwar auf unbestimmte Dauer. Das bleibt zum Beispiel bei Bewerbungen nicht ohne Folgen.

Folgen für den Berufsweg

Jochen Meismann ist Privatdetektiv. Zu seinen Auftraggebern gehören auch Firmen, die etwas mehr über künftige Mitarbeiter wissen wollen. Bei seinen Recherchen findet Meismann oft Jahre alte Spuren im Internet: „Die klassischen Spuren, die im Internet hinterlassen werden, sind beispielsweise Mitgliedschaften in obskuren Vereinigungen oder lockere Sprüche, die einfach nicht ins heutige Weltbild passen würden.“ Dazu gehören zum Beispiel diskriminierender Äußerungen. Das kommt besonders zum Tragen, wenn man später eine Führungsposition einnehmen möchte. Aber auch Fotos, auf denen zu sehen ist, dass die Person einen „sehr leichten“ Lebenswandel führt, können für einen Job disqualifizieren. Denn die zukünftige Personalchefin sollte nicht irgendwo nackt im Internet zu finden sein.

Was heute lustig ist, könnte in Zukunft zum Nachteil werden. Und was man einmal irgendwo im Netz über sich veröffentlicht, wird man später kaum wieder los. „Man hat zwar einen Löschungsanspruch, aber oftmals sind diese Daten kopiert, finden sich auf anderen Seiten wieder und der Anspruch ist faktisch nicht durchsetzbar“, weiß Bettina Gayk vom Landesdatenschutz NRW.

Wenn die Betreiber der Internetseiten, auf denen die Informationen gespeichert sind, noch in verschiedenen Ländern sitzen, ist es meist unmöglich, die Dinge aus dem Netz zu holen. Deshalb gilt immer: Vorher überlegen, was stelle ich über mich ein, damit ich hinterher nicht ein blaues Auge habe.

Facebook stellt deutsche Seite ins Internet

Das soziale Netzwerk Facebook hat seine Seite in Deutschland gestartet., so FAZ-NET Bislang hat der Anbieter hierzulande nur rund 650.000 Nutzer, hofft aber auf einen Wachstumsschub. „Wir haben in Spanien beobachtet, dass unser Wachstum drastisch gestiegen ist, nachdem wir die spanische Seite freigeschaltet hatten“, sagte Javier Oliván, der bei Facebook für das internationale Geschäft verantwortlich ist.Facebook ist mit 66 Millionen aktiven Nutzern die zweitgrößte Online-Gemeinschaft, wächst aber deutlich schneller als der Weltmarktführer MySpace. Das Unternehmen wurde 2004 vom Harvard-Absolventen Mark Zuckerberg gegründet. Spätestens seit dem Einstieg von Microsoft, der das junge Unternehmen mit 15 Milliarden Dollar bewertet, gehört Facebook zu den besten Adressen im Internet. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 150 Millionen Dollar Umsatz erzielt und peilt 2008 zwischen 300 und 350 Millionen Dollar an. Um das Wachstum zu forcieren, plant Zuckerberg 200 Millionen Dollar Investitionen und kann es sich leisten, 150 Millionen Dollar Verlust in Kauf zu nehmen. Die Zahl der Mitarbeiter soll von 450 auf mehr als 1000 Beschäftigte steigen.

Die Samwer-Brüder stellen ihr Wissen nun Facebook zur Verfügung

Facebook hat zwar inzwischen rund 60 Prozent seiner Nutzer außerhalb der Vereinigten Staaten. In Deutschland hat die Online-Gemeinschaft allerdings großen Rückstand hinter StudiVZ, das 2005 als Klon von Facebook gegründet wurde. Doch Oliván setzt vor allem auf Facebooks weit entwickelte Technik und die Internationalität. „Für viele Menschen, die schon in verschiedenen Ländern gelebt haben, ist es schön, alle ihre Freunde auf einem Platz im Internet versammelt zu haben“, sagte Oliván. Zudem hat sich Facebook die Unterstützung der Samwer-Brüder geholt, die einst StudiVZ finanziert haben und ihr Wissen nun Facebook zur Verfügung stellen.

Ob Facebook seinen großen Erfolg in den Vereinigten Staaten oder Großbritannien auch in Deutschland wiederholen kann, ist fraglich. Die Konkurrenz ist größer als in den anderen Ländern. Marktführer StudiVZ hat gemeinsam mit dem Ableger SchülerVZ inzwischen rund 8 Millionen Mitglieder, die im Durchschnitt mehr als 1000 Seiten je Monat aufrufen. Hier wirken die sogenannten Netzwerkeffekte: Je mehr Bekannte in einem Netzwerk registriert sind, desto eher lohnt sich die Mitgliedschaft. Längst hat StudiVZ viel mehr Mitglieder, als es Studenten in Deutschland gibt. Daher hat das Unternehmen in der vergangenen Woche – also gerade rechtzeitig vor Facebooks Markteintritt – als drittes Netzwerk MeinVZ gegründet, um neben Schülern und Studenten auch allen anderen Internetnutzern eine Kontaktplattform anzubieten.

Die Vermarktung der populären Netzwerke ist schwierig

Entgegen der Theorie hat der Netzwerkeffekt bisher aber nicht dazu geführt, dass sich alle Nutzer im größten Netzwerk treffen. Denn mit dem amerikanischen Weltmarktführer MySpace, der nach eigenen Angaben rund vier Millionen Mitglieder in Deutschland hat, der RTL-Beteiligung Wer-kennt-wen.de (1,5 Millionen Mitglieder) und dem Münchner Anbieter Lokalisten (1 Million Mitglieder) haben sich weitere soziale Netzwerke in Deutschland etabliert. StudiVZ, SchülerVZ und der Neueinsteiger Wer-kennt-wen.de legen weiterhin kräftig zu, während MySpace schon seit Monaten von vier Millionen Nutzern spricht, deren Zahl nach einer Messung von Nielsen Online zuletzt sogar gesunken ist. Auch die Lokalisten, an denen der Münchner Fernsehsender ProSieben Sat.1 beteiligt ist, stagnieren. Facebook liegt zum Start seiner deutschen Seite also nur an sechster Stelle im Markt.

Schwierig ist auch die Vermarktung der populären Netzwerke. Mit Online-Werbung hat StudiVZ 2007 etwa einen Euro Umsatz je Nutzer erzielt, also einen einstelligen Millionenbetrag. Facebook-Manager Oliván will sich zu den Umsatzerwartungen in Deutschland nicht konkret äußern. Markus Frank vom Werbepartner Microsoft hat allerdings klare Vorstellungen. „Der Umsatz soll natürlich siebenstellig sein“, sagte Frank, der schon im Februar mit der Vermarktung der Standard-Werbeformate an deutsche Kunden begonnen hat. „Im Verhältnis zu StudiVZ wollen wir je Nutzer mindestens einen doppelt so hohen Umsatz erzielen.“

Weiteres beim FAZ-Net zum Thema:

Facebook gegen StudiVZ: Das Duell des Jahres im Internet

Weltwirtschaftsforum: Die Generation Facebook stürmt Davos

Selbstdarstellung im Internet: Ich zeige alles von mir

StudiVZ: Viele Klicks, wenig Gewinn

mehr Info als die Stasi je hatte

Der Informatikprofessor Hendrik Speck untersucht die Kommunikation in Sozialen Netzwerken. Sein Fazit: Bei Facebook & Co geht es vor allem um Unterhaltung, Schadenfreude und Sex. Sorgen machen dem Wissenschaftler die persönlichen Daten, die die Nutzer den Betreibern bereitwillig übergeben.

Millionen von Internet-Nutzern drängen in soziale Netze wie StudiVZ und Facebook. Diese Online-Plattformen für die Vernetzung von persönlichen Web-Auftritten entwickeln sich zu einer neuen Art von Massenmedium, wie der Digitale-Medien-Experte Hendrik Speck sagt. Völlig offen sei aber bislang die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung der „Social Networks“.

„Die haben mehr Informationen, als die Stasi je hatte“, sagt der Informatik-Professor der Fachhochschule Kaiserslautern zu AP. Bei den drei Plattformen Facebook, MySpace und Xing hat Speck insgesamt 120 persönliche Attribute gezählt, die auf den persönlichen Seiten der Mitglieder angegeben werden können – angefangen bei Alter und Wohnort über Lieblingsfilme und -musik bis hin zu politischer Neigung und sexueller Ausrichtung. „Wir sehen da einen völlig irrationalen Zugang zu den eigenen Daten“, kritisiert der Social-Networks-Forscher. Was aber treibt die Internet-Nutzer zu dieser Art von „digitalem Exhibitionismus“?

Speck und seine Studenten haben die Kommunikation in den Netzen mit Hilfe von Software-Agenten und „Crawlern“ zu erfassen versucht – das sind Programme, die auf die Seiten dieser Communitys vordringen und die Inhalte auswerten. „Wir stellen fest, dass da unheimlich viel offen liegt“, sagt Speck. Als wichtige Antriebskraft hat der Wissenschaftler das Motiv ausgemacht, über den stetig wachsenden Kreis von registrierten „Freunden“ Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erringen. Bei MySpace oder im SchülerVZ kann sich jeder auf eine Weise präsentieren, wie es in den klassischen Medien kaum möglich ist. Und weil die persönlichen Profile mit wenigen Mausklicks schnell erstellt sind, ist die Eintrittsschwelle sehr viel geringer als bei den Netz-Communities der ersten Stunde, etwa der schon 1985 gegründeten virtuellen Gemeinschaft „The WELL“.Bislang sind es meist Jugendliche und junge Erwachsene bis etwa 35, die die Mehrheit der Community-Mitglieder ausmachen. Es gebe aber Bestrebungen, die Altersgruppe nach oben zu erweitern, sagt Speck. Die soziale Interaktion in den Social Networks kreist nach seinen Erkenntnissen immer wieder um die gleichen Dinge:

/* <![CDATA[ */ document.write(\’\‘); /* ]]> */
  • Unterhaltung – von Musik bis zu Stars und Sternchen,
  • die gesellschaftlich geteilte Schadenfreude nach dem Motto „Pleiten, Pech und Pannen“,
  • Flirten und sexuelle Beziehungen.

Dabei kommen Männer direkter auf den Punkt als Frauen, die dies hinter anderen Interessen verstecken.

Der Reichtum liegt in den Daten

Auf der anderen Seite stehen die Betreiber der Netze. Diese erzielen mit der Bereitstellung der Plattform zwar bislang meist noch keine Gewinne, haben aber wegen der gigantischen Zuwachsraten das Interesse von Internet- und Medienunternehmen geweckt, die wie Microsoft oder die Verlagsgruppe Holtzbrinck in Social Networks investieren. Da die Technik der Webseiten nicht besonders aufwendig sei, liege der eigentliche Reichtum in den Nutzern und ihren Daten, erklärt Speck. Bei den großen Plattformen in den USA lasse sich aus den getätigten Investitionen für die Social Networks der Wert eines einzelnen Nutzers auf einen Betrag von 20 bis 22 Dollar (14 bis 15 Euro) schätzen. Der Gegenwert, den die Nutzer liefern sollen, wird vor allem in der Werbung gesehen. Neben der klassischen Bannerwerbung auf den eigenen Seiten versuchen die Betreiber der sozialen Netzwerke nach Darstellung Specks, in andere Dienste wie SMS-Werbung oder E-Mail vorzudringen. Um die Werbe-Zielgruppen immer feiner zu erfassen, werde auch untersucht, wer mit welchem Profil mit wem kommuniziere.

Je tiefer die Vernetzung, desto dichter werden die Informationen“, erklärt Speck. Der Wissenschaftler kritisiert, dass die Daten so behandelt würden, als gehörten sie nicht dem Nutzer, sondern den sozialen Netzwerken. Selbst wenn es die Möglichkeit gebe, einen Account zu löschen, blieben die Daten vielfach weiter bestehen. Und über die beliebten Mini-Anwendungen zur Integration in die eigene Profilseite erhielten auch die Entwickler dieser Applikationen einen Zugang zu den persönlichen Daten. „Da weiß man dann gar nicht, wer dahinter steckt.“


Weder „open“, noch „social“

Google hat Anfang November vergangenen Jahres unter der Bezeichung OpenSocial eine Initiative gestartet, um solche Anwendungen und Schnittstellen nach einheitlichen Standards programmieren zu können. Das Projekt sei aber weder „open“ noch „social“, weil nicht vorgesehen sei, den Nutzern eine transparente Kontrolle über ihre eigenen Daten zu geben, bemängelt der FH-Professor. Das Projekt bemühe sich um die „Datenportabilität“ zwischen den kommerziellen Projektpartnern und unterstütze die Interaktionen zwischen einzelnen Communitys, versage jedoch komplett bei der Interessenswahrnehmung der Nutzer in Hinblick auf informationelle Selbstbestimmung und einem verbesserten Schutz der Privatssphäre. Um die zahlreichen offenen Fragen nach der Verantwortung für die Millionen von persönlichen Daten zu klären, schlägt Speck einen Verhaltenskodex für soziale Netzwerke vor. Für die gemeinsame Entwicklung von ethischen Grundsätzen will er neben Datenschützern auch die Betreiber der Communitys gewinnen und hofft, schon in wenigen Monaten eine entsprechende Initiative vorstellen zu können.

Facebook jetzt auch auf deutsch

Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklärt Manager Javier Oliva, wie Facebook seine Seiten von Nutzern kostenlos regionalisieren lässt und wo der deutsche Marktführer StudiVZ Konkurrenz bekommt